36 Öl Mischtechnik, 1992 - 149 x 133 cm
Amon-Düül II
"What a long strange trip it´s been" (Grateful Dead)

Dieses Gemälde hat die Kölner Literaturgruppe "Flüstern aus dem Schneckenhaus" zu den folgenden Gedichten inspiriert:

Säulenfest das Himmelsdach
schwebt in blauen Tönen
schau dem Wort im Bande nach
fliegt dahin, streut und bleibt,
ist nicht Schall und ist nicht Rauch,
gilt der Ewigkeit
Leichtigkeit sprüht grüner Flor
schäumt empor ins All,
Welt beginnt zu schwingen
Harmonie nur Teilansicht
zwischen Stein und Erde
Vielfalt in der Bildansicht
ruft zu: Werde, werde !

Dora Sath


 

Märchenfest im Pavillon

Rot, gold, Farben der Nacht
Geheime Zeichen ins Blau geritzt
Karussell der Sehnsucht
Tanzpalast im Hochgebirge
Kindertraum im Säulenturm
Märchenfest im Pavillon
Wolkenschaum im Weltenraum
Fallende Wasser im Parkett
Harmoniespiel der Phantasie
Sommerreigen und Zwergentanz
Seifenblasengirlanden im Grün
Startbahn ins Ahnungsvolle
Menschenleer der Platz
Zauberwelt aus Glas
Zerplatzt

Ishild Kröger


Mondkind
schwing dich hinauf
zu den Planeten
durchstreife grünumgürtet
die lichtdurchfluteten Palmengärten
deiner Traumzeit
die Nacht ist dein Tempel

SmS

- Ich bin -

Elisabeth S.


 

Jede Nacht
eintauchen in die Traumzeit
sich sehnen
nach der lichtdurchfluteten fernen Landschaft
Im Geist den Palmengarten durchstreifen,
ausruhen im Pavillon.
Den Mond und die Planeten
als stille Begleiter grüßen.
In ihre Lichtsäulen eingebunden
Ruhe finden im Tempel des Selbst.
SMS aus grauer Vorzeit

- Kein Mensch stört-

Elisabeth S.


 

Im Lustgarten nur Licht und Grün
ätherische Nachrichten
in sehnsuchtsvoller Ferne.
Fragen durcheilen den Raum
suchende Schallwellen.
Schönheit die bewundert werden will.
Die Pflanze lebt,
drängt sich dir auf
in ihrer Liebesfülle.
Umschmeichelt dich
raubt dir den Sinn für die Zeit.
Allgegenwärtig
in Ewigkeit schwingend
und wo bist du
Mensch ?

Elisabeth S.


 

Reisesonett

Dorisch vom Marmor der Ahnen
träumende Säulen und Zinnen.
Worte auf Bändern und Fahnen
künden vom Großen Verrinnen.

Lautlos verwehen die alten
Schläfer im Boden der Zeiten.
Künstliche Feuer erkalten,
leuchten in menschleere Weiten.

Rankende Teppiche decken das Land:
Mattgrüne Greise mit Schlußprivileg.
Wundig vom Asphalt und müde vom Sand,

so sind sie Zeugen vom endlosen Weg
Neues Exil bilden Weltraum und Stern.
Exodus - Stahlsonden wachen von fern.

Hans-J. Nitschke


Gravuren

Am Anfang war das Wort.
Stillredende Steine erzählen
vom langen Treck
durch den Staub der Geschichte.
Ein Aufbruch war es, rastlos,
von der Höhle zum
Metropolengestrüpp,
von den Runen der Alten
zur Datenbank der Großrechner.
Kernspaltung und Weltraumstation,
sie folgten Keil und Speer.
Aus Sammlern wurden Jäger.

Aber am Anfang war das Wort,
überdauerte die alternde Zeit,
und immer noch währt der siebente Tag.
Doch verblassen die Stunden,
schon fällt Lampenschein
auf die morbide Schönheit
der antiken Marmortempel.
Und aus Orpheus silbernen Saiten,
gemeißelt in Granit, verklingt
langsam eine uralte Wandermelodie.
Eurydike indes hört sie nicht mehr.

Anämisch gewordene Baumeister
legen sich in die Grabkammern
der Könige.
Türme senken sich verglühend
auf hybride Ruinen Babels,
und Palmenhaine ranken sich
immergrünverdämmernd
über den Sarkophag ihrer Väter.
Unsichtbar flüsterndes Gedränge
großer Flüchtlingsscharen
aus den Gräbern.
Im Putz nur hält sich letzte Erinnerung,
Gedanken flackern auf,
flirren suchend durch den Äther
auf Endlosschleifen.

Und am Anfang wird wieder das Wort sein.

Hans-J. Nitschke


Tageslicht vom Mond erhellt
Die Nacht glänzt schwarz wie Pech
Schatten spielen Maskenball
Ein Hilferuf hallt durch den Saal
Im Spiegelbild tanzt Dunkelheit
Das Menuett der Einsamkeit.

Und trotzdem flattern Hoffnungsbänder
Ganz leise in der Nacht
Künden in geheimen Zeichen
Vom Licht in anderen Reichen
Doch niemanden hier ist´s beschieden
Sich in verborg´nem Wissen zu wiegen.

Ishild Kröger


  Nachtsinfonie

Mond am nachtblauen Himmel
sendet
mildes Licht aus gläsernem Körper
hinab
zu vergangener Säulen Pracht.
Gleichwohl
läßt er schimmern
die sanften Haine
ölbaumbewachsener Hügellandschaft.

Beinah´
möcht´ man glauben
winzige Sternlein
gleich Perlen
aus Lichtkörpers Schoße
entstehen zu seh´n.

Vielleicht trügt mich mein Auge
Nein -
da - schon wieder -
entschwebt eins
dem blauen Gewölbe entgegen.

Zitadellchen,
du kleines,
erinnerst
freudvolles Seufzen
in sternklarer Nacht
War´n´s Oliven, war´n´s Reben,
die uns umgaben?
Des Käutzchens Ruf
oder Grillengesang?


Wie dem auch sei -
Milde sendet der Mond
seine Strahlen
hinab,
Vergangenes neu zu beleuchten.

Nachtsinfonie.

Rea Sufiani


 

Orient

 Orientalische Stimmung
Ringsherum
Inmitten dieser Säulen
Eine Pflanze schlingt sich zur anderen
Nicht alleine kommt man weiter
Tempel der Geborgenheit

Sabine Oltzen


 

 

Garten des Lebens

 Garten der Schlingpflanzen
am Fuße des
runden, herrschaftlichen
 Tempels.
 Ein gebündelter Lichtpunkt in tiefer
 Nacht, eingebettet in
Den Gemäuern, Säulen.
Eine Begrenzung, die Freiheit
sein läßt.
  Lebendigkeit kann sich
Entfalten,
beugt sich nicht dem Dunkel
 Eigenheit ertrotzen
Nabel der Welt
So fern und doch so nah.

Sabine Oltzen